MCAB e.V. verurteilt den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der russischen Regierung und unterstützt die Erklärungen der Vis Moot- und Vis Est Moot-Direktoren

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg der russischen Regierung und ihrer Vasallen betrifft jeden Einzelnen in der freien Welt. Die zunehmenden Drohungen aus dem Kreml und der immer brutaler auch gegen die Zivilbevölkerung geführte Krieg, kann nicht ohne Konsequenzen bleiben. Dies gilt auch für internationale Studentenwettbewerbe, insbesondere, wenn Teams aus der Ukraine und aus Russland daran teilnehmen. Derzeit unterstütz MCAB e.V. das Vis East Moot-Team der Universität Bremen bei der Teilnahme am Wettbewerb und Pre-Moots bei denen es sowohl auf ukrainische als auch auf russische Teams treffen kann. Eine für morgen geplante virtuelle Freundschaftsbegegnung mit dem Team aus Kiew musste kriegsbeding abgesagt werden. Auch die Direktoren des Vis Moots in Wien haben am 27. Februar eine Stellungnahme zu den Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine für den Vis Moot an die teilnehmenden Teams versendet, denen sich die Vis East Moot-Direktoren am heutigen Dienstag, dem 01. März 2022 angeschlossen haben. Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand vom MCAB e.V. auf seiner heutigen Sitzung folge Stellungnahme beschlossen.

„MCAB e.V. ist seit seiner Gründung nicht nur satzungsgemäß neben der Förderung der Wissenschaft und der Studentenhilfe auch der ‚Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens‘ verpflichtet. Es war immer auch eine unserer Herzensangelegenheiten, es den Studentinnen und Studenten der Universität Bremen zu ermöglich, in persönlichen Austausch mit Studenten aus anderen Kulturen zu kommen und so das Verständnis zwischen Kulturen zu vergrößern. So ist MCAB e.V. auch stolz darauf, einen Beitrag dazu geleistet zu haben, dass Bremer Vis Moot-Teams an Vorbereitungsrunden in Moskau teilnehmen konnten oder das letztjährige Vis Moot-Team der Universität Bremen mit Unterstützung von MCAB e.V. den dritten Platz beim ersten Vis Pre-Moot in Lemberg in der Ukraine erreichte. Auch unser Vorstandsvorsitzender hat zahlreiche Schiedsverhandlungen mit russischen und ukrainischen Teams geleitet. So sind über die Jahre unzählige persönliche Verbindungen entstanden.

Umso entsetzter sind wir, dass nunmehr Mitten in Europa Menschen im Krieg durch europäische Armeen sterben und auch die Leben unserer ukrainischen Freunde aus der Vis Moot-Familie unmittelbar bedroht ist. Unsere Gedanken sind bei den ukrainischen Vis Moot-Teams, Schiedsrichtern, deren Familien und den Ukrainerinnen und Ukrainern im Allgemeinen, die auch jetzt wieder in Bunkern die Nacht überstehen müssen und um ihr Leben fürchten.

Vor diesem Hintergrund unterstützen wir die Stellungnahme der Vis Moot- und Vis East Moot-Direktoren und möchten aus der heutigen E-Mail von Louise Barrington (Direktor Vis East Moot) und Sherlin Tung (Deputy Director Vis East Moot) zitieren:

‚We recognise that the Ukrainian participants in the Vienna Vis Moot are labouring under terrible circumstances. We stand together in support of them and of all the Ukrainian people. We endorse the response of the international community, as all free nations react with unprecedented solidarity to show Russia’s leaders that they cannot act with impunity. 

However, this disaster was not created by Russia’s Vis Moot and Vis East participants.  As of the writing of this letter, over 3000 Russian citizens have been arrested for protesting their government’s actions.  Two thousand Russian lawyers have signed a letter condemning the aggressions being perpetrated by their government. While condemning the belligerence of the Russian leadership, we must also remain true to our own fundamental principles of peaceful dispute resolution and the rule of law. We will not judge the sons and the daughters without a hearing, for the crimes of their parents – crimes that they themselves may be protesting, and at no small personal risk.  

We will not slam the door and abandon Russian students to the totalitarian propaganda of their leaders. Instead, they will be welcome to experience for themselves the open minds and commitment to justice which characterize international scholarship in the free world.  We urge all Vis Moot coaches and arbitrators to reflect on our common goal of peaceful dispute resolution under the rule of law – and to persevere in working toward it.‘

Auch unterstützen wir die heutige Entscheidung der Universität Bremen, alle Kooperationen mit staatlichen russischen Einrichtungen und Einrichtungen mit enger Verbindung zum russischen Staat auf Eis zu legen, gleichzeitig aber den persönlichen Kontakt zu russischen Kolleginnen und Kollegen, die oftmals mit nicht geringem persönlichen Risiko gegen den verbrecherischen Angriffskriegs Russlands protestieren, aufrechtzuerhalten.

Für MCAB e.V. bedeutet dies konkret:

  1. Wo immer möglich, werden wir Vis Moot-Teams aus der Ukraine unterstützen.
  2. Wir werden keine Teilnahmen des Bremer Vis Moot-Teams an Veranstaltungen unterstützen, die von Organisationen ausgerichtet werden, die in Verbindung mit dem russischen Staat stehen.
  3. Im Geiste der Verständigung zwischen den europäischen Völkern, bleiben wir sowohl in Verbindung mit den ukrainischen als auch mit den russischen Angehörigen der Vis Moot-Familie und werden weiterhin allen Vis Moot-Teams mit Respekt und im Lichte unserer Verpflichtung als Moot Court-Vereinigung gegenüber dem Prinzip der Rechtsstaatlichkeit und der friedlichen Konfliktbeilegung gegenübertreten.
  4. Wir verurteilen das völkerrechtswidrige und inakzeptable Handeln der russischen Regierung, sind aber auch gegenüber russischen Teams, die keine Schuld am Handeln ihrer Regierung tragen, weiterhin dem Prinzip von Fair-Play verpflichtet.

Bremen, den 01. März 2022
Der Vorstand von MCAB e.V.

Franca Braach (stellvertretende Vorsitzende), Teresa Offenhäuser (Schatzmeisterin) und Tobias Pinkel (Vorsitzender)“