Seit heute, Dienstag, den 31. Augst 2021 ist klar, dass der erste Hanse Soldan Moot Court, an dem die Universität Bremen teilnimmt, gleichzeitig der zweite sein wird, der pandemiebedingt digital ausgetragen werden wird. Wie der wissenschaftliche und organisatorische Verantwortliche für den Wettbewerb, Prof. Dr. Christian Wolf in einer E-Mail an die teilnehmenden Teams mitteilte, habe sein Team und er sich wegen den stark steigenden Infektionszahlen und der unsicheren rechtlichen Rahmenbedingungen für die Durchführung entsprechender Veranstaltungen in Niedersachen „schweren Herzens […] in diesem Jahr für eine Online-Austragung [des Soldan Moots] entschieden“.
Die Durchführung des Wettbewerbs in einem Online-Format ist aber vor dem Hintergrund der sich ändernden Arbeitswelt für Juristinnen und Juristen nicht nur ein Nachteil. Noch immer ist das überzeugende Auftreten im Rahmen von Videokonferenzen für die meisten eine deutlich größere Herausforderung als in der physischen Welt. Doch auch postpandemisch werden digitale Formate auch führ Rechtsanwälte in Deutschland eine große praktische Bedeutung haben. Dies gilt auch und gerade für Verhandlung im Wege der Bild- und Tonübertragung nach § 128a ZPO, die nun beschleunigt durch Corona Einzug in den Gerichtsalltag gehalten haben. Diese Verhandlungsführung wird nun also im Wettbewerb simuliert.
Trotzdem ist ein Studentenwettbewerb mehr als nur die Simulation einer Gerichtsverhandlung. Netzwerken beim Rahmenprogramm und Feiern ist mindestens ebenso wichtig. Aber auch in der Online-Fassung des Studentenwettbewerbs wird das Rahmenprogramm nicht zu kurz kommen. So wird die Hannoversche Anwaltskonferenz am Mittwoch, dem 06. Oktober 2021 auch online interaktive Elemente erhalten, es ein gemeinsames Online-Kochen geben, zur interaktiven Vernetzung die zweite Kanzleibörse und der zweite Digitalen Jahrmarkt angeboten und allen Teams für die Finalrunden am Samstag, dem 09. Oktober 2021 ein „Public-Viewing-Pakete“ erhalten. Auch an die besonderen Herausforderungen des digitalen Präsentierens haben die Veranstalter gedacht und werden dafür eine Vorbereitungsveranstaltung anbietet. Besondere Berücksichtigung findet dabei die Herausforderung, vor der neue Teams wie die Universität Bremen stehen: „Für neuteilnehmende Universitäten bieten wir zudem eine Veranstaltung zur Online-Verhandlung an, um einen fairen Wettbewerb zu ermöglichen“, führt Prof. Wolf in seiner heutigen E-Mail dazu aus.
Da aber das klassische physische Auftreten vor Gericht weiteren für die anwaltliche Praxis von herausragender Bedeutung sein wird, will die Universität Bremen auch dies so weit wie möglich in Rahmen des diesjährigen Wettbewerbs trainieren. Besondere Bedeutung kommen dabei in jedem Fall teaminterne Verhandlungsrunde im Gerichtslabor der Universität Bremen zu. Welche weiteren Möglichkeiten sich noch bieten werden, ist derzeit unklar.